DAS HEIMATHAUS

Die Geschichte des Heimathauses

- Vom Eyendorfer Bauernhaus zum Jesteburger Heimathaus

Unser Heimathaus war ursprünglich Teil der Hofstelle Nr. 3 in Eyendorf. Es lebten die Großfamilie des Bauern, die Häuslinge mit ihren Familien, die Knechte und Mägde auf dem gesamten Hof. Während der Horneburger Fehde (1425-1443) wurden alle 21 Stätten des Dorfes Eyendorf durch Feuer vernichtet. Die Hofstelle Nr. 3 wurde damals wieder aufgebaut.

Noch 1981 wurde das Bauernhaus als Viehstall und Wohnung genutzt. Im Frühjahr 1985 sollte das Bauernhaus einer Erweiterung des Viehstalles weichen. Es ist auch dem Einsatz von Dr. Rolf Wiese zu verdanken, dass dieses Gebäude als „neues“ Heimathaus nach Jesteburg umziehen konnte.

Leider befand sich das Bauernhaus in einem schlechten äußeren Zustand. Es ist der Tatkraft und Ausdauer des Architekten Herrn Sluyterman von Langeweyde und vieler, vieler ehrenamtlicher Helfer des Arbeitskreises zu verdanken, dass das Bauernhaus aus Eyendorf erhalten geblieben ist.

Das Bauernhaus ist ein typisches Wohnstallhaus in Fachwerkbauweise: Das Flett-Deelen-Haus oder auch niederdeutsches Hallenhaus („Niedersachsenhaus“) genannt. Es ist in der damals typischen Zweiständerbauweise errichtet worden. Bei diesem Haustyp befinden sich die Wohn-und Arbeitsbereiche mit den Stallungen unter einem Dach. Mensch und Tier teilten sich einen großen Raum, der in unterschiedliche Bereiche unterteilt war. Die Bauersfamilie wohnte in den Stuben und die Mägde und Knechte neben den Stallungen für das Vieh. Außerdem gab es den Flett („Wohnküchen-Bereich“), in dem alle gemeinsam das Essen zu sich nahmen. Hier befand sich auch die Koch- bzw.  Feuerstelle.

Zu Beginn waren die Außenwände mit Lehmflechtwerk verputzt. Später wurde dieses durch Ziegel unterschiedlicher Größe ersetzt. Typisch ist die Längsteilung („dreischiffige Gliederung“) des Gebäudes.

Das Heimathaus ist ca. 27 m lang und ca. 12,20 m breit. Form und Außengestaltung haben sich im Laufe der Jahrhunderte verändert. Der älteste Dachbalken ist von1498. Das Kerngerüst wurde um 1561 erbaut. Das Außenfachwerks wurde wahrscheinlich in die Zeit um 1830 bis 1850 erneuert.

Ursprünglich hatte das Bauernhaus an beiden Giebelseiten ein tief herabgezogenes Roggenstrohdach (Vollwalm). Erst viel später wurde dieses mit Reet überdeckt. Am Stubenteil wurde der Walm im Verlaufe des beginnenden 18. Jahrhunderts aufgestockt. Die Knaggen im oberen Teil des Stubengiebels deuten auf eine Erbauungszeit um 1700. Vermutlich wurde bei dieser Baumaßnahme das gesamte Haus verbreitert.

Die ursprünglichen „Fenster“ waren anfangs wahrscheinlich einfache, unverglaste Holzluken. Erst im 17. Jahrhundert wurden  kleine Fenster in Bauernhäusern verglast.

Das Haus wurde ursprünglich über die große Dielentür („Grotdör“) betreten. Der Bereich zwischen den tragenden Holzständerreihen ist die Diele. Bei unserem Haus ist sie 7,40 m breit. Hier wurden alle notwendigen Arbeiten verrichtet und Feierlichkeiten abgehalten. Der Dielenbereich ging in den offenen Wohn- und Küchenbereich („Flett“) über, der die gesamte Breite des Raumes einnahm.

Seit 1540 bewirtschafteten folgende Familien den Hof:

  
1540
Tönnies BRÜGGEMANN I.
1562-1576
Tönnis BRÜGGEMANN II.
1576-1590
Hanß BRÜGGEMANN
1593-1606
Heine BRÜGGEMANN
1606-1635
Hans CORDES I.
1635-1653
Hans CORDES II.
1653-1694
Hans CORDES III.
1694-1718
Hinrich CORDES
1718-1753
Peter LÜBBERSTEDT
1753-1788
Heinrich Nicolaus BRUNS
1788-1829
Johann Hinrich BRUNS
1829-1842
Johann Peter BRUNS I.
1843-1881
Hans Pet. Nie. BEHR
1881-1896
Peter Friedr. BEHR
1896-1946
Fritz BEHR
1946-1962
Heinrich FRICKE
1962-1987
Ludwig STAACKE
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